Die Pandemie hat viele Branchen in Gewinner und Verlierer aufgeteilt. In mancher Hinsicht ist die steigende Inflation gerechter: Sie macht alle zu Verlierern. Am härtesten trifft es am Ende wie immer die Verbraucher und Privathaushalte, die gezwungen sind, den Gürtel enger zu schnallen.
In einer kürzeren Perspektive bedeutet dies, dass das „Billig- und Wegwerfprodukt“ nicht mehr in den Warenkorb passt. Auf längere Sicht steht ein strategischer Wandel bevor, bei dem etablierte Handelsakteure, die Marktanteile erobern und ihre Margen erhöhen wollen, noch stärker auf das Geschäft mit Eigenmarken setzen werden.
Das Potenzial für Eigenmarken ist auf dem schwedischen Markt großartig. Wir liegen im europäischen Vergleich ganz weit hinten. In England beispielsweise liegt der Marktanteil für Eigenmarken bei über 50 Prozent, während der entsprechende Wert in Schweden bei 20 Prozent liegt.
Es hat bereits eine Änderung in der Sichtweise gegenüber Eigenmarken unter schwedischen Verbrauchern gegeben. Verbraucherumfragen und Verkaufszahlen bestätigen dass Eigenmarken nicht länger als „billige Kopien berühmter Marken“ angesehen werden. Es stärkt auch die Hersteller von Eigenmarken und unterstützt sie bei ihren kontinuierlichen Investitionen in die Erweiterung ihres Sortiments und die Erprobung neuer Segmente. Es öffnet auch den Weg für neue Eigenmarke Konzepte, die nicht nur den Marktführer kopieren und den Preis in den Mittelpunkt stellen.
Für etablierte Marken, die jetzt durch schnell wachsendenHandelsmarken herausgefordert werden, ist es wichtiger denn je, Qualität zu kommunizieren, die sich in langfristiger Markentreue niederschlägt und diese festigt.
Es besteht auch kein Zweifel daran, dass sich Qualität auszahlt. Unsere Umfragen und Labortests zeigen, dass die Kaufbereitschaft der Verbraucher zweistellig steigt, wenn die Qualität durch einen glaubwürdigen und unabhängigen Dritten sichergestellt wird.
Dies gilt auch, wenn wir Benchmark-Studien durchführen, bei denen eine Mischung bekannter Marken gegen Eigenmarke antritt. Eigenmarken, die sowohl im Preis als auch in der Qualität mithalten können, werden in den Augen der Verbraucher doppelte Gewinner sein. Aus dem gleichen Grund wird Qualität auch für die grösseren Produzenten von Handelsmarken immer wichtiger.
Für Traditionsmarken, die einem härteren Wettbewerb ausgesetzt sind, ist das alles ein klares Signal, dass man Eigenschaften, die sich an Qualität und Nachhaltigkeit messen lassen, noch besser kommunizieren muss.
Schlimmere Zeiten führen nicht nur dazu, dass die Verbraucher ihr Geld härter halten, sie bewerten auch immer sorgfältiger, was sie für ihr Geld bekommen.
Klaus Hahn, CEO von Testfakta Research Nordic