Gerade willst du vom Bahnhof zum Hotel rollen – und plötzlich fällt ein Rad ab. Oder noch schlimmer: Am Flughafen erscheint auf dem Gepäckband eine Auswahl an Socken, T-Shirts und ein Kulturbeutel, der dir verdächtig bekannt vorkommt. Ein stabiler und langlebiger Koffer ist der beste Schutz gegen genau solche reisetechnischen Albträume. Doch woran erkennt man, ob ein Koffer viele Jahre hält? Der Preis kann ein Hinweis auf Qualität sein, aber selten die ganze Wahrheit.
Deshalb ließ Testfakta das unabhängige Prüflabor PZT in Deutschland neun mittelgroße Hartschalenkoffer testen. Wenn ein Hersteller mehrere Modelle im Sortiment hatte, wurde das jeweils beste Modell gewählt.
[PDF]
Im großen Koffertest von Testfakta wurden sowohl günstige Schnäppchen als auch Enttäuschungen identifiziert – auch wenn die Qualität insgesamt gut ist. Testsieger ist der „Regent“ von Rusta, gleichzeitig mit dem Modell von Clas Ohlson der günstigste Koffer im Test. Der Regent ist leicht zu rollen und sehr robust. Teleskopgriff, Rollen, Tragegriffe und Gehäuse hielten den meisten Belastungen stand – kleine Abzüge gibt es bei der Wasserdichtigkeit. Auch beim Preis punktet er – unter 1000 SEK. Auch das Modell „Dashpop“ von American Tourister und der Premium-Koffer „Superb“ von North Pioneer schnitten sehr gut ab. Beide sind sehr widerstandsfähig gegen unsanfte Handhabung, North Pioneer jedoch mit leichten Abzügen bei der Wasserdichtigkeit.
Um langfristige Nutzung zu simulieren, wurden die vollbepackten Koffer über 50 km auf zwei Rollen über unebenen Untergrund gezogen. Besonders die Teleskopgriffe erwiesen sich als Schwachstelle. Bereits nach 9 km löste sich bei Clas Ohlson eine Schraube, nach 20 km war der Griff komplett kaputt. Bei Airbox brach der Griff nach 35 km, bei Samsonite nach 48 km.
Testleiter Thorsten Kutzner vom PZT erklärt:
– Auch in einem früheren Test von Testfakta brach der Teleskopgriff von Samsonite. Das scheint eine Schwäche zu sein. Auch wenn man den Koffer ohne Teleskopgriff nutzen kann – ergonomisch ist das deutlich anstrengender.
Mehrere Koffer überstanden die Belastungstests mit funktionierenden Rollen – aber nicht alle. Bei Airbox brach die Radaufhängung nach 23 km, bei Printisso war sie nach 50 km stark abgenutzt.
Auch die Haltbarkeit der Rollen wurde getestet, indem ein 25 kg schwerer Koffer 1000 Mal am oberen Griff angehoben und auf den Boden gestellt wurde. Bei Clas Ohlson zeigte sich deutlicher Verschleiß.
Um den Umgang mit Gepäck am Flughafen zu simulieren, ließ das Labor ein 5 kg schweres Gewicht aus zwei Metern Höhe auf die Kofferecke fallen.
– Hier zeigten sich deutliche Unterschiede bei der Robustheit, sagt Thorsten Kutzner.
– Gute Koffer halten harte Stöße aus, ohne zu brechen. Dellen lassen sich herausdrücken und der Koffer sieht danach noch gut aus.
Kein Koffer erlitt Risse im Gehäuse, doch Airbox wurde deutlich beschädigt – auch nachdem Dellen ausgedrückt wurden.
Wer einen wasserdichten Koffer sucht, wird unabhängig von der Marke vermutlich enttäuscht. Alle getesteten Koffer nahmen Wasser auf, als sie einem 15-minütigen simulierten Regen ausgesetzt wurden. Samsonite, American Tourister und Epic schlugen sich relativ gut – sie wurden zwar feucht, aber es bildeten sich keine Pfützen im Inneren, wie bei den anderen Koffern. Wasser drang insbesondere über die Teleskopgriff-Fassungen ein, erklärt Kutzner.
– Ein guter Tipp bei starkem Regen: Den Koffer auf die Seite stellen oder flach hinlegen – so zeigt der Teleskopgriff nicht nach oben.
Die Preisunterschiede der Koffer sind enorm. Die günstigsten Modelle von Clas Ohlson und Rusta kosten 899 SEK, der Koffer von Samsonite dagegen fast 5000 SEK.
– Ein Grund für den Preisunterschied kann die Garantie sein, meint Kutzner. Eine lange Garantie, wie die 10 Jahre bei Samsonite, ist natürlich nicht umsonst.
Alle Hersteller bieten eine gewisse Garantie, auch wenn Dauer und Umfang variieren. Bei allen getesteten Modellen lassen sich Rollen, Griffe und Teleskopgriffe austauschen. Aber meist geht ein Koffer nicht zu Hause kaputt – sondern auf Reisen, wenn man ihn am meisten braucht.
– Deshalb sind unsere Tests hart und fordernd – wir haben die Koffer an ihre Grenzen gebracht, sagt Thorsten Kutzner. Wir haben reale Belastungen nachgestellt – von langen Rollstrecken bis zur rauen Handhabung am Flughafen – um herauszufinden, welche Koffer wirklich durchhalten.